BZL: Chancenwucher

SV Orsingen-Nenzingen – TSV Aach-Linz: 1:1 (0:1)

Wer im Sommer in den Urlaub fährt, wird dies vermutlich nicht im Rückwärtsgang tun – obwohl sich das Auto auch so sukzessive der Zieldestination nähert. Warum also fährt man dennoch vorwärts? Einerseits, weil das Sichtfeld so garantiert ein besseres ist. Andererseits, weil die Fahrtroute rückwärts definitiv mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Sie wird durch die Wahl der falschen Getriebeeinstellung ineffizient.

Auch im Fußball wird oft von Effektivität und Effizienz gesprochen. Im Spiel gegen den TSV Aach-Linz war unsere Erste Mannschaft durchaus effektiv. Mit dem Willen, die Niederlagenserie in der Liga endlich zu beenden, spielte die Mannschaft um Trainerteam Paolantonio und Maier von der ersten Minute an erfrischend nach vorne. Trisner hatte nach feinem Spielzug, der derzeit sogar Tommi Tuchel als Videostudium dienen könnte, die erste Möglichkeit, seine Farben in Führung zu bringen. Er scheiterte. Was sich den Zuschauern im Sportpark in den kommenden 45 Minuten bot, war ein wahres Chancenfeuerwerk. Trisner und Stemmer scheiterten. Stehles Abschluss wurde pariert. Probst vergab aus kürzester Distanz. Maiers Versuch war zu harmlos.

Der entscheidende Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz im Fußball zeigt sich im Ergebnis. Dieser Sonntagnachmittag und die Begegnung zwischen dem TSV Aach-Linz und dem SV Orsingen-Nenzingen waren das beste Beispiel. Denn: Die Gäste gingen mit ihrem einzigen Torschuss in der 45. Minute in Führung. Sie hatten sozusagen zum Start der Urlaubsreise zunächst noch das Auto zusammengebaut, dann aber direkt den Vorwärtsgang eingelegt und unsere Elf noch vor dem Brenner überholt.

Nach dem Seitenwechsel rannte der SVON gegen die drohende nächste Niederlage an. Die Chancen waren nun nicht mehr in derselben Güte wie noch in Durchgang eins, allerdings immer noch in ausreichender Quantität vorhanden. Dass es in der Schlussphase einen von Veit verwandelten Strafstoß zum hochverdienten Ausgleichstreffer benötigte, fasst die mangelnde Qualität im Abschluss der Heimmannschaft grandios zusammen.

Letztlich stand am Ende einer einseitigen Partie ein wenig leistungsgerechtes 1:1 Unentschieden. Bildlich gesprochen erreichte die Truppe des SV Orsingen-Nenzingen zwar mit rauchendem Motor den Urlaubsort, der Blick auf den Kalender zeigte jedoch, dass die Fahrt zum Ziel nicht nur den Kolben, sondern auch sämtliche Urlaubstage gefressen hat.