Weil Tradition verpflichtet - die geschichte des sv orsingen-nenzingen

Mit Gründung des SV Orsingen-Nenzingen im Jahr 2002 haben sich die einstigen Kontrahenten aus den Ortsteilen Orsingen und Nenzingen für eine gemeinsame sportliche und wirtschaftliche Zukunft entschieden. Sowohl der SV Orsingen als auch der SV Nenzingen blicken auf eine erfolgreiche und lange Geschichte im Amateursport am Bodensee zurück. 

Geschichte Des SV Orsingen

Der SV Orsingen wurde im Jahr 1949 unter dem damaligen ersten Vereinspräsidenten und Bürgermeister Ferdinand Stemmer gegründet. Ihm zur Seite stand Andreas Joos. Bei der Gründungsversammlung zählte der Verein 49 Mitglieder.

Vorgeschichte

Sport getrieben wurde in Orsingen schon in frühester Zeit. In den Vorkriegsjahren nahmen vor allem der bestehende Turnverein und der Radsportverein die sportlichen Interessen der Jugendlichen wahr. Auch Fußball wurde in Orsingen schon gespielt. Trotz mancher Bemühungen in den 30er Jahren kam es vor dem 2. Weltkrieg noch zu keiner Vereinsgründung. Erst in den Nachkriegsjahren konnte der Fußballsport auch in Orsingen Fuß fassen. Nach der Beseitigung der einiger Hürden mit der französischen Besatzungsmacht wurde am 20. August 1949 der Sportverein Orsingen gegründet.

Die ersten Jahre

Im Gewann „Hinter der Mühle“ fanden die Sportler ein Sportgelände. Jedoch stellte sich dieses Areal als nicht geeignet heraus und man zog schon ein Jahr später in den „Hechtgarten“ um, wo der Spielbetrieb in idealerem Maße weitergeführt werden konnte.

1961 übernahm Helmut Stemmer von Albert Joos (1954-1961) die Führung im Sportverein Orsingen. Seiner tatkräftigen Unterstützung und Förderung des Vereins war es zu verdanken, dass die Fußballer im Jahre 1966 in der „Breite“ eine bleibende Stätte fanden. Dort wurde im gleichen Jahr auch das erste Clubheim erstellt, welches in den Jahren 73/74 und 81 erweitert wurde. Vor 21 Jahren erhielt das Clubheim sein heutiges Aussehen.

In den Gründerjahren blieben die sportlichen Erfolge zunächst aus. Trotzdem gründete man auch eine 2. Mannschaft und eine A-Jugend, um den Nachwuchs zu sichern. 1954 errang die Jugendmannschaft mit ihrem Betreuer Bruno Schleinitz den Meistertitel. Als der Stamm dieser Jugendlichen in die 1. Mannschaft aufrückten, begann die erste erfolgreiche Zeit des SV Orsingen. 1963 wurde man Meister und stieg in die damalige B-Klasse auf. Beim Entscheidungsspiel um die Kreismeisterschaft im Stockacher Osterholzstadion hatte man den als Favoriten gehandelten SV Menningen als Gegner. Am Ende behielt der SVO mit 6:1 die Oberhand.

In der B-Klasse konnte sich der Aufsteiger gut behaupten, nicht zuletzt aufgrund der guten Betreuung durch Bruno Schleinitz, der 1963 die sportliche Leitung des Teams übernahm. Ab 1969 übernahm Oskar Kamenzin die Mannschaft bis ins Jahr 1975. In der Ausschusssitzung am 01.03.70 beschloß die Vorstandschaft Brundo Schleinitz zum Ehrenmitglied zu ernennen. Leider kam es zu dieser Ehrung nicht mehr, da dieser nur wenige Tage danach plötzlich durch den Tod aus unserer Mitte gerissen wurde.

 

erfolgreiche und weniger erfolgreiche Zeiten Bis zur Fusion

1967 gab es an der Vereinsspitze einige Veränderungen. So übernahm Alois Stemmer die Vereinsführung und Armin Zeiher wurde an seiner Stelle zum neuen Jugendleiter ernannt. Die Nachwuchsförderung stand in den folgenden Jahren im Vordergrund, welche sich in späteren Jahren dann auch auszahlen sollte, denn es konnten 5 Jugendmannschaften zu den Verbandsspielen angemeldet werden. 1980 konnte die Vorstandschaft mit Werner Rumpff aus Singen einen ehemaligen Bundesliga-Spieler als Trainer für sich gewinnen. Das war für den SVO ein Glücksfall, denn in kurzer Zeit formte er die jungen Kicker zu Spielerpersönlichkeiten. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Aufstieg in die Kreisliga B und ein Jahr später in die Bezirksliga Bodensee. Dies war wohl der größte Erfolg in der 50 jährigen Vereinsgeschichte.

1984 erfolgte in der Vorstandschaft ein Generationswechsel. Alois Stemmer blieb 1. Vorsitzender, sein Stellvertreter wurde Werner Engl. Als Kassier fungiert Jürgen Heim und als Schriftführer Horst Niestroj. Neuer Spielausschussvorsitzender wurde Markus Anselment, Jugendleiter Edwin Joos. 1985 übernahm Hansjörg Märkl aus Konstanz das Traineramt beim SVO. Mitte der 80er Jahre sahen sich die Vereine aus Orsingen und Nenzingen „gezwungen“ in der Jugendarbeit gemeinsame Sache zu machen, und so wurde hier eine sehr erfolgreiche Ära im Jugendsport mit vielen Titeln und Aufstiegen eingeläutet. Diese Spielgemeinschaft im Jugendbereich wirkte sich auch auf die Fusion der Vereine positiv aus. 1992 wurde die 1. Mannschaft des SVO zum Saisonende Vizemeister und konnte sich somit die Teilnahme an den Aufstiegspielen zur Landesliga sichern. Am Ende sah man sich nach Hin- und Rückspiel (2:2 und 1:2) im Hintertreffen und verfehlte demnach nur knapp den Aufstieg.
Erwähnt sei auch das erfolgreiche Abschneiden der 2. Mannschaft zum Ende der Verbandsrunde 94/95. Im vorletzten Spiel gewann die Elf gegen den heißen Titelaspiranten Sipllingen mit 2:3 Toren und wurde vorzeitig Meister der Kreisliga B, Bodensee Staffel 4. Dies wurde mit dem Aufstieg in die Kreisliga A belohnt.

Den sportlichen Tiefpunkt der ersten Mannschaft erreichte man wohl im Jahre 1998/99 als man nach jahrelanger Zugehörigkeit Abschied von der Bezirksliga Bodensee hinnehmen musste und in die Kreisliga A abstieg. In folgenden Jahren wurden die Jugendspieler, die aus der Spielgemeinschaft mit Nenzingen hervorkamen, näher an die erste Mannschaft herangeführt, jedoch blieb dem SVO der Wiederaufstieg bis zum Zusammenschluss der beiden Teilortvereine verwehrt.

Geschichte des SV Nenzingen

Der Sportverein Nenzingen e.V. wurde im Juli des Jahres 1946 gegründet. Genauer führte Gründungsvorstand Gustav Bold die konstituierende Versammlung am 2. Juli desselben Jahres durch. Die damaligen Gründungsmitglieder strebten eine Vereinigung an, indem es den Bürgern möglich sein sollte, alle zu dieser Zeit erlaubten Sportarten auszuüben und unter der Sportvereinigung Nenzingen zusammenzufassen.

Vorgeschichte

In Nenzingen spielte der Kampf um das Runde Leder aber lange vor Gründung der Sportvereinigung eine bedeutsame Rolle. In der schwierigen Nachkriegszeit nach dem ersten Weltkrieg setzten sich in Nenzingen junge Männer mit dem Vorhaben zusammen, eine Fußballmannschaft zu gründen. Ohne die nötigen Mittel war es allerdings unmöglich einen eigenständigen wie eingetragenen Verein zu schaffen, weswegen man sich als Unterabteilung des Turnvereins Nenzingen anschloss. Zu dieser Zeit war der Fußball in Nenzingen außer Konkurrenz. Man trat lediglich in Freundschaftsspielen an und trainierte aus Spaß am Sport auch ohne Wettkämpfe fleißig.

1929 änderten sich diese Gegebenheiten. Die Gründung einer „Deutschen-Jugend-Kraft“ (DJK) erfolgte und man spielte von nun ab mit zwei Mannschaften um Punkte und Tore. Mit Erfolg: 1931 wurde in einem Entscheidungsspiel in Sigmaringen die erste Meisterschaft in Nenzingen gefeiert. Trotz sportlicher Erfolge hatte die DJK, der auch eine Leichtathletik-Abteilung angeschlossen war, immense finanzielle Sorgen. In Zeiten der Weltwirtschaftskrise in Deutschland war kaum Geld für Freizeitaktivitäten übrig. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die DJK wenige Jahre nach ihrer Gründung wieder aufgelöst und nach einer kurzen Fortsetzung der Fußballgeschichte (wieder als Unterorganisation des TV Nenzingen) kam wenig später jeglicher Sportbetrieb vollkommen zum Erliegen. In der Folgezeit bis hin zur Neugründung der Sportvereinigung am 2. Juli 1946 erlosch das Vereinsleben wohl vollkommen.

Die ersten Jahre

Nach der Neugründung sollten der SV wieder besseren Zeiten gegenüber stehen. Drei Mannschaften konnten von Beginn an in den aktiven Spielbetrieb starten und bereits in der Spielzeit 48/49 konnte der erste Aufstieg von der damaligen Kreisklasse 1 in die Bezirksklasse errungen werden. Die ersten Jahre spielten die Kicker noch auf einem Pachtgrundstück des Grafen Douglas unterhalb der Metallwarenfabrik Stockach, doch schon bald sah man sich nach einer neuen und besseren Lösung um. So erhielt man an der Orsingerstraße ein Grundstück zur Unterbringung einer neuen Bleibe, die am 27. August 1950 im Rahmen eines Pokalturniers feierlich Eröffnet wurde und bis heute Herzstück des Vereins blieb. Wenig später erfolgte die Loslösung des TV Nenzingen und man war nun ein eigenständiger Fußballverein. Jahre nach Bau des Sportplatzes entstand der Grundriss eines ersten kleinen Clubhauses. In jahrelanger, großenteils Eigenleistung, entstand das damalige „Clubhäuschen“, dessen Bau man im Jahre 1960 weitestgehend abschloss.

1964 wurde der Waldsportplatz dann einer Grundsanierung unterzogen. Die Kicker zogen auf eine gepachtete Wiese auf die Zollbruck um und mussten bis 1967 warten, bis der neue Platz mit Stahlrohrumzäunung am 23. Juli mit der Begegnung des FC Radolfzell und des VfR Stockach vor über 2.500 Zuschauern eingeweiht wurde. Es entstand zudem der heutige Parkplatz und das Clubhaus wurde mit Strom und Wasser versorgt.

Die zeit bis zur fusion

1972 entstand dann der erste Entwurf eines neuen Clubheims. Bis zu Beginn der Bauarbeiten dauerte es weitere fünf Jahre und das neue, größere und luxuriösere Vereinsheim konnte 1979 eröffnet werden und ist der Grundriss des heutigen, nochmals erweiterten Vereinsheims. Ein Jahr später errichtete man den heutigen Trainingsplatz, der auch wenige Jahre später nochmals vergrößert wurde und bis heute Teil des Sportparks ist.

Größter sportlicher Erfolg der Folgezeit war der Aufstieg in die Bezirksklasse nach 44 Jahren in der Saison 1991/92. Vor über 800 Zuschauern entschied man die Partie gegen den FC Zizenhausen für seine Farben. Ansonsten weilte die Erste Mannschaft des SV überwiegend in der B-Klasse, der heutigen Kreisliga A.

Die Geschichte des SV Orsingen auf 259 seiten

„Ich habe das Buch geschrieben, damit die Geschichte und Leistungen des SV Orsingen in mehr als fünfzig Jahren nicht völlig in Vergessenheit geraten“.
Alois Stemmer

Über den Autor:
Der Buchautor ist Alois Stemmer, ehemaliger Vorsitzdender des SV Orsingen. An der Gestaltung arbeitete Hans-Peter Schuhmacher aus Radolfzell mit. Das gedruckte Buch mit 259 Seiten kostet 20 Euro. Davon erhält der Sportverein Orsingen-Nenzingen jeweils drei Euro für die Jugendarbeit. Es ist erhältlich bei Alois Stemmer, im Clubheim und beim Rathaus in Nenzingen. Das Werk bildet ein interessantes Stück Zeitgeschichte der Region ab weit über den sportlichen und örtlichen Aspekt hinaus. Die Ausgabe besticht vor allem durch sein umfangreiches Bildmaterial.