BZL: Zartbitter

SV Deggenhausertal SV Orsingen-Nenzingen: 2:1 (1:0)

Sie ist zumeist dunkler, nicht so süß und hat einen leicht bis herb bitteren Geschmack. Die Rede ist von Schokolade mit hohem Kakao-Geschmack – umgangssprachlich auch als Zartbitter bezeichnet.

Zartbitter war auch das Gastspiel der ersten Mannschaft des SV Orsingen-Nenzingen im Deggenhausertal. Im dortigen HSM-Stadion wurde der letzte ON-Sieg vermutlich noch zu Zeiten gefeiert, da wurden geheime Dokumente noch nicht maschinell, sondern mit der Zackenschere zerschnitten oder einfach mit maximaler Kraft verknüllt. Und vorweg gegriffen: auch im Jahr 2023 verließ der Gastgeber den eigenen Platz als Gewinner.

Das Zustandekommen der Niederlage des SV Orsingen-Nenzingen war jedoch einmal mehr auf eine ganz besondere Art bitter – sozusagen zartbitter. Denn auch im Deggenhausertal verteidigte die Elf um Trainergespann Paolantonio und Maier mit großem Herz und dem richtigen Einsatz. Dennoch ging der Gastgeber nach einer halben Stunde per Kopf durch Linsenboll in Führung. Die Offensivbemühungen der ON-Elf waren eher unbedeutend. Stemmer vergab die beste kurz vor der Pause, als er aus aussichtsreicher Position seinen Kopfball nicht am gegnerischen Schlussmann vorbei im Tor unterbringen konnte.

Nach dem Seitenwechsel wurde der SV Orsingen-Nenzingen etwas mutiger. Ein kluger Ball von Veit auf Kreiser öffnete Tür und Tor. Der wieder genesene Angreifer des SVON ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen und traf zum 1:1. Doch auch der Ausgleich sorgte nicht für die erhoffte Sicherheit im Aufbauspiel. Nach wie vor wurden viele Bälle hergeschenkt und eigener Ballbesitz war eher eine Seltenheit. Als nahezu alle mit einer Punkteteilung rechneten, brachen die Gastgeber über die Außenbahn durch. Den Querpass in die Mitte drückte zu allem Überfluss mit Lenni Feldt ein Spieler des SV Orsingen-Nenzingen zum späten Siegtreffer für den SV Deggenhausertal über die eigene Linie.

Dass in der letzten Aktion des Spiels Schiedsrichter Schaffart den vor wenigen Augenblicken eingewechselten Bernhard nach angeblicher Notbremse des Feldes verwies, statt die Partie einfach abzupfeifen, bezeichnen wir an dieser Stelle bestenfalls auch einfach als besonders bitter.

Einige Studien kommen übrigens zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Bitterschokolade aufgrund ihres hohen Gehalts von Flavonoiden das Herz-Kreislauf-System schützt. Das gute Gefühl etwas für das Herz-Kreislauf-System getan zu haben war an diesem Sonntagnachmittag auch alles, was der SVON aus dem Deggenhausertal mitnahm.