BZL: Ohne Mut zur Verzweiflung

SV Orsingen-Nenzingen Türk. SV Konstanz: 1:3 (0:2)

Spätestens wenn das Abstiegsgespenst sonntags pünktlich um 15 Uhr mit der Kette rasselt, geht sie um – die Angst der gesamten ON-Familie vor dem Gang in die Kreisliga A.

Zu Beginn der Rückrunde ist er endgültig aus dem Sportpark verflogen. Der süßliche Duft nach Asbach, der bis zuletzt so sehr an die rauschende Saison 2021/22 erinnerte, die am letzten Spieltag in einer berauschenden Meisterfeier gipfelte. Jetzt ist sie gekommen: die Zeit für Abstiegskampf. Die Zeit, in der die Helden für ihre Grätschen und blutigen Stutzen und nicht mehr für ihre fußballerische Finesse gefeiert werden. Wille, Einsatzbereitschaft und Leidenschaft anstelle von Taktik, einstudierten Spielzügen und Kunststücken. Schlachtfeld statt Manege. Manner statt Wochner.

Beim sogenannten Sechs-Punktespiel gegen den ebenfalls gegen den Gang in die Kreisliga ankämpfenden Türkischen SV Konstanz fehlte jedoch der Mut. Der mangelnde Glaube an die eigenen Stärken war in jedem Pass, jedem Dribbling und jedem Zweikampf des SVON zu spüren. Die Angst den Fehler zu machen, der womöglich über Sieg und Niederlage entscheidet, war förmlich greifbar. Statt mit dem Mut der Verzweiflung, verzweifelte die ON-Truppe zusehend mutlos. Und so hinterließ ein Spiel, in dem sich alles zum Besseren wenden sollte, enttäuschte Gesichter. Nach einem Foul im Strafraum an TSV-Stürmer Yaghoobi, brachte Kir die Gäste per Strafstoß noch in der Anfangsphase in Führung. Den besten Angriff der Heimelf schloss Bäumer viel zu harmlos ab. Auf der gegenüberliegenden Seite machte es Sahin kurz vor dem Halbzeitpfiff besser und traf nach sich mehreren aneinanderreihenden Fehlern der ON-Defensive zum 2:0 für seine Farben.

Nach dem Seitenwechsel bot sich ein zerfahrenes und von Unterbrechungen gezeichnetes Spiel auf holprigem Geläuf, indem die fußballerische Klasse nun endgültig abhandenkam. Zu keiner Zeit konnte die Elf um Trainerduo Paolantonio/Maier den Gästesieg ernsthaft gefährden. Kraftloser als der Auftritt der Heimelf war an diesem Tag nur Linienrichter Winni Mond, der die Fahne zur Pause bereits niederlegen musste. So entschied Yaghoobi mit einem der unzähligen Konter bereits nach einer Stunde das Spiel. Stemmers später Treffer zum 1:3 war nicht mehr als eine kleine Randnotiz.

Die gute Nachricht an diesem tristen Sonntagnachmittag: Es ist noch immer früh in der Saison. Viele Punkte sind noch zu vergeben. Und eins ist klar: Immer dann, wenn die Ergebnisse verzweifeln lassen und sich scheinbar alle gegen einen selbst verschworen haben, gilt es, mit dem Mut der Verzweiflung weiterzumachen. Zu entscheiden, der Angst vor der erneuten Niederlage nicht die Kontrolle zu überlassen. Sondern zu fokussieren auf das, was im Augenblick keiner hat sehen können oder wollen. Noch ist nichts verloren! #onwirdnieuntergehn