ESV Südstern Singen – SV Orsingen-Nenzingen: 3:0 (1:0)
Möge die Macht mit den Vereinen sein! Und nicht mit finanzkräftigen Investoren, zwielichtigen Mäzenen und prahlenden Sponsoren. Das regelt im deutschen Fußball die sagenumwobene 50+1-Regel, jahrzehntelanger Bestandteil der Satzung der Deutschen Fußball Liga. Während Proficlubs wie Bayer Leverkusen oder RB Leipzig mit Ausnahmeregelungen das geltende Regelwerk aushebeln, geht dank außerordentlicher Sponsoring-Aktivitäten der Amateurstatus mittlerweile auch bei immer mehr Vereinen der untersten Spielklassen verloren.
Punkteprämien statt eigener Jugendarbeit. Torprämien statt gemütlichem Beisammensein im Clubhaus. Fahrgeld statt Mannschaftsausflügen. Auch der SV Orsingen-Nenzingen ist als mitgliedsstärkster Verein der Doppelgemeinde auf die Großzügigkeit seiner Sponsoren angewiesen. Eintrittsgelder, Mitgliedsbeiträge und der Umsatz im Clubhaus, der an guten Tagen dem berüchtigter Party-Etablissements in Singen kaum nachsteht, reichen längst nicht mehr aus, um etwa die bestehende Infrastruktur aufrecht zu erhalten.
Unser Förderverein generiert in seiner mühevollen aber nicht weniger erfolgreichen Arbeit Geld für das nachhaltige und langlebige Fortbestehen unseres Vereins. Folglich kommt kein Spieler und keine Spielerin des SV Orsingen-Nenzingen der Auflaufprämie wegen in den Sportpark. Sondern aus Spaß am Sport und der gelebten Kameradschaft. Andere Vereine mögen andere Modelle verfolgen. Und so kommt es dann an einem samstäglichen Herbsttag zum Aufeinandertreffen zweier in derselben Spielklasse beheimateten Mannschaften, bei dem auf der einen Seite mehrere ehemalige Oberliga-Spieler auflaufen, auf der anderen ein ehemaliger Kaderspieler der Kreisliga C.
Diese Geschichten schreibt der heutige Fußball. Jede Meinung dazu ist erlaubt. Kein Urteil eindeutig. Unsere Vorstellung vom Vereinsleben allerdings schon. #onwirdnieuntergehen. Sportlich mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Die Auswärtspartie gegen den ESV Südstern Singen am vergangenen Wochenende ging beim dort ansässigen Tabellenzweiten verdient mit 0:3 verloren. Und das ist auch völlig in Ordnung. An dieser Stelle noch besten Dank an Chris Franzke, der nach Spielende netterweise den Kabinentrakt in Singen abschloss und gute Besserung an unsere beiden leider verletzt aus der Partie gegangenen Jungs. Nun freuen wir uns auf das Spiel gegen den FC Bodman-Ludwigshafen. Ein Duell auf Augenhöhe. Was das Vereinsleben und die sportlichen Voraussetzungen angeht.