BZL: Kinder des König Midas

FC Öhningen-Gaienhofen – SV Orsingen-Nenzingen: 4:2 (1:0)

Die griechische Mythologie kennt sie alle: Götter, Halbgötter und Heroen. Wer weniger erfolgreich bei der Auswahl seines Charakters war, ging damals, noch lange vor dem Jahre Null, bestenfalls als Mensch, schlimmstenfalls als Tier und im worst case als Ungeheuer in die über zweieinhalbtausend Jahre fortwährende Geschichte ein.

Die Überlieferungen aus dem alten Griechenland haben sich bis heute in vielen Gesellschaftsbereichen gehalten. Blitz und Donner als Symbole des mächtigen Göttervater Zeus oder die Göttin der Erde, der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus, deren Namen heute im Supermarkt Bio-Produkte von besonderer Güte auszeichnet.

Ein weniger bekannter, aber nicht minder tragischer Held der griechischen Sagen war Midas, König von Phrygien. Seine hauptsächlichen Charaktereigenschaften waren Gier und Dummheit. Eine grandiose Paarung. Zumindest die Gier war dem FC Öhningen-Gaienhofen in der Partie gegen unsere Erste Mannschaft zu unterstellen. Die Gier nach Toren, Erfolg und vielleicht auch dem ein oder anderen leicht auf dem grünen Rasen verdienten Euro.

Entsprechend früh geriet der krasse Außenseiter aus Orsingen-Nenzingen mehr und mehr in Bedrängnis. teilweise hochkarätige Torgelegenheiten ließ der Gastgeber allerdings zunächst aus. Die beste vergab Daniel Fiore Tapia, bei dessen Lattenschuss beinahe das vor dem Spiel frisch benetzte Tor aus der Verankerung hob. Der SVON war nach stets Konter gefährlich. Kick & Rush. Daniel Stemmer vergaß jedoch wiederholt, den Ball im Tor unterzubringen und auch Schafhäutles Kraft lag weniger im Oberschenkel als mehr auf der Hantelbank. Nach knapp einer halben Stunde schlief die ON-Defensive ihren folgenschweren Dornröschenschlaf. Wäschle nutzte dies nach einem Freistoß ebenso freistehend wie der Schütze desselben gnadenlos zur Pausenführung.

Nach dem Seitenwechsel glich noch mit dem Anpfiff Schafhäutle für sein Team aus. Nur, um bereits eine Minute nach Wiederanpfiff, der Jubel der ON-Schlachtenbummler war kaum erstummt, erneut einem Rückstand hinterher zu laufen. Hoffbauer traf nach Solo über den halben Platz. Als erneut Wäschle und Fiore Tapia den Spielstand binnen fünf Minuten auf 4:1 zugunsten des FCÖG stellten, war die Begegnung entschieden. Stehle traf in der Schlussphase nach Foul an Felix Buhl noch per Strafstoß zum 2:4 – Ergebniskorrektur.

So war für unsere Elf auch im dritten Spiel in Folge nicht mehr zu sammeln, als Erfahrungen. Immerhin wies die Truppe nach Ende der Partie am Öhninger Dorffest und im Singener Nachtleben die beiden Charaktereigenschaften des König Midas zweifelsfrei nach: Die Gier (nach Vergorenem) und deren unweigerliche Folge des Verdummens.

Kommendes Wochenende, neue Chance. Dann hoffentlich mit der Gier nach drei Punkten.