KLA: Mit Pauken, ohne Trompeten

SV Orsingen-Nenzingen – Hegauer FV II: 5:0 (1:0)

Am Bezirksmusikfest-Wochenende gastierte die Landesliga-Reserve des Hegauer FV im Sportpark. Am bislang heißesten Tag des Jahres schwitzten Musikanten und Fußballer zeitgleich mit dem Ziel, sich bloß nicht zu verspielen. Ging es für die Musizierenden maximal darum, die 12 morgendlichen Weißweinschorlen beim F nicht über das Kesselmundstück der Tuba zurück an die Luft zu befördern, mussten die Kicker der Ersten weitere drei Punkte einfahren, um den ersten Tabellenplatz zu verteidigen.

Der Start in die Kreisliga A-Partie holperte, wie die erste Orchesterprobe unter neuem Dirigent: Keinesfalls fehlte es an der Fertigkeit, das Instrument in ausreichender Güte zu beherrschen. Allerdings sollte sich vor dem ersten Ton auf ein gemeinsames Musikstück geeinigt werden. Wenngleich in der Anfangsphase noch so manche Note in der falschen Oktave gespielt wurde, erspiele sich die Paolantonio-Elf im ersten Abschnitt einige aussichtsreiche Torgelegenheiten. Allen voran fiel Teilzeitstürmer Dominik Maier auf, der sich mehrfach gut durchsetzen konnte. Ein ums andere Mal vergaß der ON-Angreifer aber nach gekonntem Auftakt noch vor dem Refrain das Notenblatt zu wenden. So begann das Stück stets von vorn. Endlosschleife statt Torjubel. Al segno statt Applaus. Nach rund einer Stunde spielte Wochner dann aber die erste Geige und brachte wie zuletzt gegen den FC Überlingen seine Farben mit 1:0 in Front. Bei diesem Spielstand wurden die Flöten poliert. Und die Seiten gewechselt.

Nach dem Pausenkaffee musste der Gast den Defensivanstrengungen aus Durchgang eins mehr und mehr Tribut zollen. Die Kräfte schwanden. Ein wahres Chancenfeuerwerk für den SVON war die Konsequenz. Fortefortissimo – rauf auf die im Hegau berüchtigte Bannholz-Kurve, die behopfte Wand. Doch so recht wollte zunächst keiner das perfekte Solo anstimmen. Erst als der eingewechselte Trisner einen Eckball von Knobelspies per Kopf zum 2:0 in die Maschen wuchtete, war die Komposition perfekt. Daniel Stemmer und Schneider mit Ruhe, Veit mit purer Gewalt erzielten drei weitere Tore für den SVON in der Schlussphase. Die Zugabe lieferte Matthias Stemmer, der bei der einzigen Gelegenheit der Gäste, kurz vor Ende der Partie, den Geigenkoffer zuschlug.

Mit 5:0 schlug der SV Orsingen-Nenzingen den Hegauer FV und bleibt somit eine weitere Woche auf dem Platz an der Sonne. Da capo al fine – noch vier mal. Dann gibt es den verdienten Lohn, aber presto. Darauf ein Prosit. Aber bitte nicht der Gemütlichkeit.

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