SC Gottmadingen-Bietingen 2 – SV Orsingen-Nenzingen: 0:3 (0:1)
Mittwochabend, Flutlicht, zahlreiche Zuschauer und ein grüner Teppich. Diese Bilder schießen einem in den Kopf, wenn man an den „Mittwoch der Champions“ denkt. „Königlich“ sagen Fußballliebhaber in Deutschland auch dazu. Nun war es weder Mittwoch noch ein Flutlichtspiel und das Wort zahlreich wird an diesem Sonntag erneut eher mit den vergebenen Torchancen in Verbindung gebracht. Einzig der Sportplatz in Bietingen war, im Gegensatz zu dem Rübenacker in Worndorf beim letzten Auswärtsspiel, tatsächlich königlich. Nach den Erwartungen an einen fußballerischen Leckerbissen wurde man dann doch ziemlich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen, nämlich der Kreisliga A anstatt Champions League, zurückgeholt. Den Ball laufen lassen, das war die Devise des Trainerteams um Zehender und Paolantonio. Im Spiel angekommen sah es dann eher nach „Bruder schlag den Ball lang“ aus. Ein unkonventionelles und unattraktives Konzept, das diese Saison dennoch immer wieder zu torgefährlichen Situationen führt. Dies liegt vor allem an den Flügelflitzern Buhl und Knobelspieß. Der eine schnell wie einst David Odonkor, der andere war es mal. Die Anfangsphase des Spiels war geprägt von der Dominanz des Tabellenzweiten. Einzig vor dem Tor fehlte die Entschlossenheit, so wurden aussichtsreiche Torgelegenheit und Aktionen teilweise kläglich vergeben. Der berühmte Schuhbändel hätte hier immer wieder als Metapher herangezogen werden können. Zum Führungstreffer ignorierte man den zuvor zitierten Kevin P. Boateng und agierte anstatt mit einem langen Ball, mit einem Schnittstellen Pass von Stehle auf F. Buhl. Das P in Boateng steht in diesem Fall für Präzision. Buhls Abschluss erinnerte dann doch kurzzeitig an den Mittwoch der Champions, da er die Kugel lässig in den Knick zimmerte. Während Grubert jedoch gedanklich noch im Auswärtsblock zum Jubeln stand, wurde dieser direkt nach dem Anstoß überspielt. Stemmer M. im Tor war dagegen physisch und vor allem gedanklich schon wieder in seinem Kasten und konnte die gefährliche Gelegenheit vereiteln.
„Bruder schlag den Ball lang“ würde Buhl F. in einem Fußballspiel wohl eher nicht sagen, dennoch bekam er den langen Ball von Schneider S. serviert. Auch das 56. Laufduell entschied er für sich und startete bis zur Grundlinie durch. Dort legte er den Ball in den Rückraum zu Stemmer D., der wiederum für Naumann auflegte. Dieser schob den Ball dann aus fünf Metern souverän ins Tor ein. Ohh dieser Naumann… einem guten Spiel des Stümers stand nur eines im Wege… der Pfosten. Nach einem Steckpass von Stemmer umkurvt er den gegnerischen Torwart wie eine Slalomstange, legt sich den Ball mit dem ersten Kontakt direkt auf den weniger starken linken Fuß und setzt den Ball zwei Meter vor dem Tor aus spitzem Winkel gegen den Pfosten. Sogar dem Kollegen vom Südkurier war klar, „das muss doch das 3:0 sein“. Zum Überfluss zwickt nach dieser Szene auch noch der hintere Oberschenkel, oder auch Hamstring, wie die Amerikaner sagen, und Naumann muss schließlich raus. Den Schlusspunkt einer eher weniger glamourösen Party setzt schließlich Probst. Nachdem der Torwart den Freistoß von Wochner nur abprallen lassen kann, schiebt Probst souverän ein.
Der Abpfiff bedeutete das elfte Spiel zu null für die Elf aus ON. Eine Statistik, die dann doch beinahe königlich ist…. zumindest für die Verhältnisse in der Kreisliga A. Aber wahrlich Champions League reich war der wohlverdiente Abwehr-Amaretto des Wirtes, mit dem sich die Jungs schließlich aus Bietingen verabschiedeten.
