KLA: Wunder von Hattingen

Hattinger SV SV Orsingen-Nenzingen: 1:2 (1:0)
Ein Spiel dauert 90 Minuten, in der Halbzeit werden die Seiten gewechselt, die englische Nationalmannschaft verschießt immer einen Elfmeter mehr als der Gegner und die Erste verliert Saison für Saison in Hattingen. Es gibt einfach Dinge im Fußball, die sind in etwa so sicher, wie dass der Wein am Heimspielauftakt im Sportpark ausgeht.

Während beim letzten Sieg der ON-Elf in Hattingen vermutlich noch das im ganzen Hegau gefürchtete Sturmduo Veit/Naumann in der Startelf stand, schnüren heute ihre nicht weniger talentierten aber weitaus torungefährlicheren Söhne die Fußballstiefel. Und dennoch fährt die tapfere Elf des SV ON jedes Jahr einmal nach Hattingen, um nach 90 Minuten mit leeren Händen wieder nachhause zu kehren.

Jedes Jahr? Nein! Ein von unbeugsamen Kämpfern bevölkertes Team fuhr in dieser noch jungen Saison los, dem Gegner Widerstand zu leisten. Der erste Durchgang in Hattingen erinnerte aber eher an Phil Connors Zeitschleife im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Mit dem Unterschied, dass zum Einlaufen nicht „I got you babe“ von Cher gespielt wurde. Dabei gelang unserer Elf eigentlich ein ganz ordentlicher Start in die Partie. Im Alten Graben zu Hattingen, der bei einem weiteren Fortgang der klimatischen Bedingungen in Zentraleuropa vermutlich bald in Marianengraben umbenannt wird, hatte Dominik Maier die erste gute Gelegenheiten auf eine zu diesem Zeitpunkt verdiente Gästeführung. Anders als bei der Getränkewahl am Vorabend ließ seine Präzision vor dem HSV-Tor aber etwas zu wünschen übrig. Mit fortlaufender Spieldauer wurde die Partie nicht unbedingt ansehnlicher und war geprägt von teilweise wilden Zweikämpfen. Als sich alle einig waren, sich erst einmal in der Pause auszuruhen kam Steffen Maier später in seinen an diesem Tag vermutlich einzigen Zweikampf, als die Deutsche Bahn bei Schnee und Eis. Die Folge: Elfmeter für Hattingen. ON-Schlussmann von Briel jagte trotz kolossaler Löwenmähne Kaynar nicht den notwendigen Respekt ein und unsere Elf wechselte mit einem 0:1-Pausenrückstand die Seiten.

Sollte also alles sein wie immer? Nun, in „Täglich grüßt das Murmeltier“ lernt Connors Tag für Tag die Zeit besser zu nutzen. Und auch unsere Erste zeigte in Durchgang zwei, dass sie aus den vergangenen 28 Niederlagen in Hattingen gelernt hatte. Robin Trisner, frisch aus Teneriffa eingeflogen und in der Pause eingewechselt, erzielte binnen vier Minuten zwei Tore, um sich danach wieder auswechseln zu lassen. Er ist wieder da – der Toptorjäger des SV ON. In den Folgeminuten hätten Schneider, Buhl und Knobelspies die Partie entscheiden können, was jedoch nicht gelang.

Es reichte auch so und der SV Orsingen-Nenzingen gewann mit 2:1 gegen den Hattinger SV. Ob das der Beginn einer großen Liebe mit dem Alten Graben in Hattingen wird? Wagen wir es zu bezweifeln aber die Zeit wird es zeigen.

SV Orsingen-Nenzingen

2Marco Grabert
4Steffen Maier
5Nils Kox
14Felix Buhl
20Lennart Feldt 12 75'
9Robin Trisner 22 52', 56'
46'
70'
22Nico Veit 9 70'
12Jannik Link 20 75'