KLA: Schreck lass nach

Hattinger SV – SV Orsingen-Nenzingen: 2:0 (1:0)
Es gibt Dinge, die werden nie zusammenpassen. Weil sie grundverschieden sind, unvereinbar, widersprüchlich. Eben wie Tag und Nacht. Wie Feuer und Wasser. Wie der Frühschoppen und die Sonntagsandacht. Oder eben wie die Erste und ein erfolgreiches Spiel beim Hattinger SV. Um die Spannung vorab und vollständig aus den nachfolgenden Zeilen zu nehmen: Auch in der Saison 2020/21 reiste unsere Mannschaft maximal mit einem Zugewinn an Erfahrung vom Auswärtsspiel aus Hattingen zurück.

Im Sport hat sich für Widersacher, die man besonders fürchtet, der Begriff Angstgegner etabliert. Ein solcher ist der Hattinger SV für den SV Orsingen-Nenzingen. Beim letzten Punkgewinn in Hattingen spielten die beiden Kontrahenten noch in der Bezirksliga, Philipp Schaeidt traf für die Löffler-Elf und ein Großteil der jetzigen ON-Startformation ging in der C-Jugend auf Torejagd. Mit nur geringer Erwartungshaltung reisten die ON-Fans demnach nach Hattingen, um dort angekommen zumindest vom Wetter positiv überrascht zu sein. Der Wettergott bewies, dass sich hin und wieder auch unterhalb des Wittoh der ein oder andere Sonnenstrahl zeigt. Die Verwirrung über die Witterung war neben dem Platz nicht zu übersehen: Während Ex-Co-Trainer und Edelfan Manuel Straub sich sommerlich und gut erholt im T-Shirt zeigte, griff ON-Coach und Südländer Alessandro Paolantonio bereits Anfang Oktober zum langen Sipplinger.

Auch auf dem Platz stand den ON-Akteuren von Minute eins an die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Nun war es keinesfalls so, dass der Gegner leichtfüßig über den Rasen, oder eben was davon in Hattingen so übrig geblieben ist, schwebte, allerdings unterboten unsere Mannen die hölzerne Leistung der Gastgeber nochmals um ein Vielfaches. Die Folge: Ein schrecklich anzusehendes Fußballspiel, bei dem bereits bestaunt werden musste, wenn es einer Mannschaft gelang, das runde Leder zumindest kurzfristig in den eigenen Reihen zu halten.

Die Torgefahr des SV Orsingen-Nenzingen war in etwa vergleichbar mit der Antwort auf die Frage nach außerirdischem Leben auf unserem Planeten: Nicht existent. Wobei es bei letzterem nach den Erfahrungen eines der viel zitierten Clubheim-Feste jedenfalls ein kleines Fragezeichen gibt. Der HSV, und damit ist nicht die Wursttruppe aus der zweiten Liga gemeint, war in der ersten Halbzeit zumindest durch einige Kopfbälle gefährlich. Ein solcher führte dann nach rund einer halben Stunde durch Gassner auch zum 1:0. Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeit.

Auch wenn das Spiel mit dem Führungstreffer der Hattinger entschieden war, entschied sich das Relikt von Schiedsrichter nach der Pause doch dafür wieder anzupfeifen. Aber auch im zweiten Durchgang keine erkennbare Leistungssteigerung unserer Elf. Im Gegenteil: Nun lud man die Gastgeber in regelmäßigen Abständen ein und legte diesen die Torchancen mustergültig auf. Als Aslankilic nach 67 Minuten zum 2:0 traf, hieß es dann endgültig rien ne va plus.

Bevor der Schiedsrichter schließlich mit einem lauten Pfiff Zuschauer und Mannschaften in den Sonntagabend entließ, machten Wochner noch mit einer komplett unnötigen gelb-roten Karte (70.) und Steffen Schneider mit der besten Torgelegenheit für seine Farben (90.) noch auf sich aufmerksam.

Tore: 1:0 Gassner (36.), 2:0 Aslankilic (67.).

Unser Team: M. Stemmer – Kox, Stehle, S. Schneider – Buhl, Wochner, Manner (80. Feldt), Grabert (46. Knobelspies) – Schädler (62. D. Stemmer), Trisner.