KLA: SV Hollywood

SC GoBi II – SV Orsingen-Nenzingen: 4:3 (2:2)
Nach dem erfolgreichen Rundenauftakt gegen den FC Schwandorf-Worndorf-Neuhausen gastierte unsere Elf bei der Landesliga-Reserve des SC Gottmadingen-Bietingen. Passend zum Wetter war auch die Leistung: Mies.

Wo genau liegt eigentlich der Sportpark? Auf diese Frage würde jeder Einheimische dem Campinggast im Schlaf den richtigen Weg erklären. Doch manch Auswärtiger mag die Lage des idyllisch an der Gemarkungsgrenze liegenden Sportgeländes des SV ON geographisch eher in die US-Metropole Los Angeles verorten. Warum? Nun ja – zwar ist das mediale Interesse am SV Orsingen-Nenzingen der Spielklasse entsprechend, allerdings schafft es der Dorfclub seit seiner Gründung in 2002 immer wieder, für Schmunzler und kleinere und große Skandälchen zu sorgen.

Doch der Reihe nach. Die Kreisliga-Saison ist zwei Wochen alt. Nach dem Auftaktsieg gegen den FC Schwandorf-Worndorf, bei dem die ON-Truppe zumindest im zweiten Durchgang überzeugen konnte, wurde bei manch einem in der Doppelgemeinde bereits der Aufstieggigs kalt gestellt. Verfrüht, warnte Trainerteam Paolantonio und Zehender. Planung ist das halbe Leben entgegnete wohl so mancher Vereinsverantwortlicher, Zuschauer und vielleicht auch Spieler. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und genauso schnell wie der Sommer sich aus Deutschland verabschiedete, gelang es auch der Ersten seine selbst herbeigeredete Favoritenrolle für den Wiederaufstieg in die Bezirksliga binnen eineinhalb Stunden in Schall und Rauch aufgehen zu lassen. Ob das letztlich mal wieder die zuletzt gesuchten und nicht gefundenen fehlenden Prozentpunkte waren?

Schwer zu beantworten. Sicher ist jedoch eins: Ein wahres Fehlerfestival und mangelnde Chancenverwertung sorgten bei strömenden Regen in Bietingen für eine verdiente Niederlage im ersten Gastspiel der Spielzeit. Den Beginn machte Innenverteidiger Maier, der den Ball nicht richtig traf. Im Zentrum fühlten sich Schneider und Kox auch nicht für Tofahrn zuständig, der das Leder direkt in den viel zitierten Torgiebel jagte. Trotz der Tatsache, dass die Gäste infolge des frühen Rückstands das Spiel durch Tore von Stehle und Trisner zu ihren Gunsten drehen konnten, bekam man das Spiel zu keinem Zeitpunkt unter Kontrolle. So war es auch mit etwas Schmunzeln hinzunehmen, das ausgerechnet in der stärksten Phase der ON-Elf und quasi mit dem Pausenpfiff der 2:2-Ausgleich fiel. Kox streckte Barth nieder – blöderweise im Sechzehnmeterraum. Radig verwandelte den fälligen Strafstoß.

Nach der Pause wurden zwar die Seiten gewechselt, das Spiel des SV Orsingen-Nenzingen blieb aber dasselbe. Eine hollywoodreife Koproduktion von Naumann und Kox brachte Bührer auf den Plan, der den Ball zur 3:2-Führung für den SC GoBi ins Netz stolperte. Als unsere Mannschaft in der Schlussviertelstunde dann versuchte mit der Brechstange das Spiel zu drehen, erzielte die Heimelf durch Hölzl das vorentscheidende 4:2. Der Treffer von Daniel Stemmer in der Nachspielzeit – nicht mehr als Makulatur.

Bei strömendem Regen und nach dieser Leistung mag sich so manch ein Spieler auf dem Weg in die einsturzgefährdeten Katakomben des Bietinger Sportgeländes in wärmere Gefilde gewünscht haben. Vielleicht ins „echte“ Hollywood? Bitteschön. Die Phantasie ist ja bekanntlich unendlich: Bestimmt erinnern sich viele Fußballfans noch an die Halbfinal-Niederlage der DFB-Elf gegen Italien bei der Europameisterschaft 2012? Was wurde damals nicht alles im Nachgang von außen beobachtet. Die selbsternannten Experten sahen die Mannschaft nicht reif für Titel, fanden die Ursache für das Ausscheiden in der mangelnden Einstellung begründet und manch einer ging zur Sicherheit minutenlang auf das fehlende Mitsingen der Nationalhymne ein. Deutschland wurde übrigens zwei Jahre später Weltmeister – zum Leidwesen all dieser Fußball-Quacksalber.

Zurück nach Bietingen: Die Leistung unserer Mannschaft war an diesem Samstagmittag einfach schlecht. Von der Rückennummer 1 bis zur 18. Und ob es jemand für möglich hält oder nicht: Da war sich sogar jeder in der Kabine einig – Trainer und Spieler. Und das sollte dann auch genau so stehen gelassen werden. Ohne Tamtam. Ohne Krise. Ohne den Kopf wiederholt auf den betonharten Boden des Trainingsplatzes im Sportpark zu klatschen. Wie würde der Präsident des wahren FC Hollywood letztlich sagen: „DIE BREMER SOLLEN RUHIG OBEN STEHEN BIS WEIHNACHTEN. ABER DER NIKOLAUS WAR NOCH NIE EIN OSTERHASE. AM ENDE WIRD DER FC BAYERN WIE IMMER VORNE SEIN.“ Leider spielt Bremen noch immer in der Bundesliga und wenn der SVON am Ende der Saison nicht ganz oben in der Kreisliga steht, dann lag es wohl mal wieder an den bereits erwähnten fehlenden Prozentpunkten. Oder doch eher dem nötigen Spielglück? Oder gar daran, dass man für die Anzahl der im eigenen Kasten gelandeten Tore zu wenige auf der Habenseite zu verbuchen hatte? Was auch kommt, einer muss es wissen: Herr Stepanović: „Lebbe geht weiter.“

Tore: 1:0 Tofahrn (10.), 1:1 Trisner (19.), 1:2 Stehle (28.), 2:2 Radig (42.), 3:2 Bührer (65.), 4:2 Hölzl (77.), 4:3 D. Stemmer (90.).

Unsere Mannschaft: M. Stemmer, Kox, S. Schneider, S. Maier (D. Stemmer 89.), Naumann (75. Veit), Buhl, Wochner, Stehle (66. Stehle), Probst, P. Stemmer (70. Schädler), Trisner.